Bei den AA habe ich gelernt (genauer: gehört), "acceptance is the key to everything". Das scheint mir bei allem, was ich an Spirituellem etc. mir seit meiner Jugend reingezogen habe, immer noch das beste. Was meint das?
Die Wahl der Miss Nikkei auf Brasilianisch in Porto Alegre vor einigen Jahren war so eine Art absurdes Theater. Jede der 15 Kandidatinnen hatte ihren Supporter-Klub, der brüllte, schrie und ohrenbetäubend pfiff, wenn sie auftrat. Wie beim Fussball. Grauenhaft. Und ich fand mich völlig fehl am Platz. Und gleichzeitig fand ich auch gut, dass ich dort war. Weil ich irgendwie das Gefühl hatte, alles müsse so sein, wie es ist. Unabhängig davon, was ich davon finde. Genau das gleiche Gefühl hatte ich auf der Rückfahrt nach Santa Cruz, obwohl zwei Stunden im Auto durch die Nacht zu rasen, nicht gerade meinen Vorstellungen von einem sinnvollen Leben entspricht. Und dieses Gefühl habe ich gar nicht so selten, es kommt nur darauf an, ob ich es wahrnehmen will. Mit andern Worten: die Dinge sind, wie sie sind. Und ich bin wie ich bin. Manchmal voller Trauer, gelegentlich voller Zuneigung, aber auch deprimiertheit, von Angst bestimmt, Freude erfahrend und lachend.
"Es ist alles so traurig", sagte mein Freund Wamse häufig. Aber auch: "Wenn wir unsern Humor nicht hätten". Was wir möchten ist nicht so wichtig. Wir wollen eh ständig was anderes. Oder aber wir wollen mehr, kaum haben wir was wir wollen. Wichtig scheint mir: Lernen, das zu wollen, was wir haben. Oder: Das tun zu wollen, was wir tun. Denn es sind unsere Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche, die uns im Weg stehen, nicht die Wirklichkeit. Aber Erwartungen etc. gehören doch zum Menschen, Hoffnungen und Wünsche treiben uns doch an? Sicher, doch ist die menschliche Natur eben auch dergestalt, dass sie nie genug kriegt. Und das ist das Problem. "When we understand nature, we can change it, we can detach from it, we can let go of it. Then we won't suffer anymore", sagt der thailändische Mönch Ajahn Chah.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen