Mittwoch, 27. Dezember 2017

True to ourselves

This above all: to thine own self be true, 
and it must follow as the night the day, 
thou canst not then be false to any man
William Shakespeare

To thine own self be true. A grounding statement for those of us who get caught up in the storm of needs and feelings of others.

Listen to the self. What do we need? Are those needs getting met? What do we feel? What do we need to take care of our feelings? What are our feelings telling us about ourselves and the direction we need to go?

What do want to do or say? What are our instincts telling us? Trust them, even if they don't make sense or meet other people's rules or expectations.

Sometimes, the demands of other people and our responsibilities toward others can create a tremendous complicated mess.

We can even convince ourselves that people-pleasing, going against our nature and not being honest, is the kind, honest thing to do.

Not true. Simplify. Back to basics. Let go of the confusion. By honoring and respecting ourselves, we will be true to those around us, even if we displease them momentarily. To thine own self be true. Simple words describing a powerful task that can put us back on track.

Chuck D., 2017

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Werde, wer du wirklich bist

Der Titel Werde, wer du wirklich bist suggeriert, dass wir so recht eigentlich noch nicht wir selber sind, dass es etwas in der Tiefe unseres Selbst gibt/geben muss, das ausgegraben und hervorgeholt werden sollte: Das Wahre Selbst.

"Wir sind für die Transzendenz, für endlose Horizonte gemacht, aber unser kleines Ego steht uns normalerweise im Weg – bis wir seine kleinlichen fixen Ideen durchschauen und uns endlich auf die Suche nach einer tieferen Wahrheit machen. Es ist wohl wie bei der Suche nach Diamanten. Wir müssen tief schürfen und zögern doch, schrecken womöglich davor zurück (...) Wir haben uns immer davongestohlen, haben uns davor gedrückt, erwachsen zu werden und uns ernsthaft auf die Suche nach unserem Wahren Selbst zu machen."

Doch was soll das sein, dieses Wahre Selbst? Für Richard Rohr, geboren 1943, ist es die Seele und das Falsche Selbst unser Ego. Über letzteres, das meist der Anerkennung, der Bestätigung durch andere bedarf, sagt der Trappistenmönch Thomas Merton: "Wenn ihr nur gelernt habt, erfolgreich zu sein, ist euer Leben wahrscheinlich sinnlos."

Doch was ist die Seele? Nichts anderes als unsere angeborene Identität, ist Richard Rohr überzeugt, und diese ist schwer zu fassen, was auch "die Klugheit des ursprünglich griechischen Wortes Psyche (Seele) offenbart: Psyche bedeutet wörtlich 'Schmetterling'". Kein Wunder also, entzieht sie sich unserem Zugriff. 

Das Wahre Selbst muss, im Gegensatz zum Falschen Selbst, weder erarbeitet noch verdient werden. "Es ist ein für alle Mal Gnade, für uns alle und für alle Zeit, ohne Ausnahme. Sie steigen nicht zu Ihrem Wahren Selbst auf. Sie fallen hinein, weshalb ich Ihnen dazu rate, das Fallen nicht ganz zu vermeiden."

Das Falsche Selbst besteht aus Äusserlichkeiten. Aussehen, Erfolg, berufliche und soziale Stellung etc., also das, wofür wir uns halten und von dem wir gleichzeitig wissen, dass das nicht alles sein kann, dass da etwas fehlt beziehungsweise etwas ganz grundsätzlich nicht stimmt in 'der Welt.' "'Die Welt' in der Bibel ist ein System wechselseitiger Schmeichelei und ständiger Belohnung des Falschen Selbst."

Immer mehr Bewohner dieser 'Welt' empfinden mehr als nur ein Unbehagen angesichts der Tatsache, dass immer weniger immer reicher und immer mehr immer ärmer werden. Viele gescheite (und weniger gescheite) Ökonomen, Soziologen und Schriftsteller haben nachdenklich machende Bücher darüber geschrieben, was "unser" System alles falsch macht   einige bleiben auf der Strecke, andere, sofern sie es vermögen, unterziehen sich einer Therapie. "Eine gute Therapie verhilft Ihnen zu Strategien, wie Sie in einer Welt überleben, die voll von Erscheinungsformen des Falschen ist, also in der öffentlichen Welt von Wirtschaft, Politik, Unterhaltung und Leistungssport." 

Die geistliche Beratung, die dem Franziskanerpater Richard Rohr (der Therapie nicht etwa ablehnt, sondern auch mit ihr arbeitet) näher steht, ist grundsätzlicher  hier geht es um eine völlige Neuausrichtung des Selbst. Seine Argumenation – wenig überraschend – gründet hauptsächlich auf biblischen Quellen (und macht einem damit auch den Reichtum der Bibel zugänglich), aber eben nicht nur. Auch Katharina von Siena, Ken Wilber, Flannery O'Connor, C.G. Jung, Bill Wilson und andere kommen zu Wort. 

So sehr ich mit des Autors zentraler Botschaft einig gehe ("Sobald Sie wissen, dass Leben und Tod nicht zweierlei sind, sondern Teil eines Ganzen, werden Sie anfangen, die Wirklichkeit auf eine ganzheitliche, nicht aufgespaltene Weise zu sehen, und aus dieser Veränderung ergibt sich alles andere."), hat mich seine Argumentation oft irritiert. Da schreibt kein Zweifler, sondern ein fest Glaubender ("Wer lebt? Das Göttliche Selbst, das immer gelebt hat, jetzt aber Sie mit einschliesst"), was natürlich nicht gegen ihn spricht, doch bei mir sofort Skepsis hervorruft, denn niemand (und das schliesst die Verfasser der Bibel mit ein) kann verlässliche Angaben über die Ewigkeit (falls es sie denn geben sollte) machen.

Nichtsdestotrotz: Werde, wer du wirklich bist ist nicht nur ein höchst anregendes, sondern ein notwendiges Buch   für Menschen, die sich wirklich mit ihrem Leben auseinandersetzen wollen. "Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass die grossen Meister wie Jesus und Buddha, der heilige Franziskus, sämtliche Teresas (die von Ávila, Lisieux und Kalkutta), Hafis, Kabir und Rumi allesamt wesentlich mehr vom Sterben reden, als wir es gern hätten. Sie alle wissen: Wenn wir die Kunst des Sterbens und Loslassens nicht früh erlernen, werden wir viel zu lange an unserem Falschen Selbst festhalten  bis es uns umbringt."

Richard Rohr
Werde, wer du wirklich bist
Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2017

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Angst selbst bewältigen

Wird ein Autor auf dem Buchumschlag mit seinem akademischen Titel vorgestellt, wird damit Sachkompetenz suggeriert, die auch durchaus vorliegen mag, wobei man sich natürlich fragen kann, was einen Mediziner zu Ratschlägen bei Angstproblemen befähigen sollte, da doch Angst so recht eigentlich keine Krankheit ist, sondern zum Leben gehört. 

Anders gesagt: Medizinische Kenntnisse drängen sich bei Angststörungen nur insofern auf, als die Abgabe von Psychopharmaka angezeigt sein mag. Für das Allermeiste, das Dietmar Hansch in diesem umfangreichen Buch aufführt, genügt der gesunde Menschenverstand. Da dieser jedoch eher selten ist, sind die vielfältigen Informationen (inklusive der medizinischen!), die man in diesem gut lesbaren Werk findet, zweifellos für viele hilfreich.

Der Autor tut, was Akademiker so gemeinhin tun. Er geht zurück in die Geschichte, trifft Unterscheidungen, sucht nach Ursachen und Definitionen. Doch darüber hinaus bietet er auch praktische Anleitungen. Gleich zu Beginn hält er Grundlegendes fest. Nämlich: "Das entwicklungsgeschichtlich junge Denken ist schwach gegenüber den alten Instinkten." Und: "Bewusstes Lernen und wiederholte Verhaltensveränderungen führen zu einem Umbau der materiellen Strukturen unseres Gehirns." Ich stehe zwar diesem Glauben an mentale Einflussmöglichkeiten skeptisch gegenüber, doch andererseits: Was bleibt uns anderes übrig, als daran zu arbeiten? Und überhaupt: Das Gehirn zu trainieren, schadet vermutlich nicht.

Dietmar Hansch ist nicht nur Medizinier, sondern auch Psychotherapeut mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung und leitet den Schwerpunkt Angsterkrankungen an der Privatklinik Hohenegg in Meilen am Zürichsee. Er unterscheidet Panikstörungen, Agoraphobie (Platzangst), soziale Phobie sowie generalisierte Angst und weist gleichzeitig darauf hin, dass es da natürlich Überlappungen gibt sowie dass die Ursachen äusserst vielfältig sein können. Klar macht er unter anderem, dass es ein Leben ohne Leid, Stress und unangenehme Gefühle nicht gibt. Wie also damit umgehen? Dagegen zu kämpfen, hält er für keine gute Idee, denn dadurch steigern wir das Leid nur. Ihm aus dem Weg zu gehen, ist auch nicht zu empfehlen, denn es wird uns wieder einholen. "Wenn wir es achtsam annehmen, können wir es aushalten. Wenn wir durch das Leid hindurch handeln, können wir es verhindern und persönlich wachsen."

Ich staune, wie vielfältig und verstörend sich Ängste zeigen können. So wunderte ich mich etwa über Panikattacken im Schlaf und las dann: "Nun, wie für so vieles haben wir dafür im Detail keine sichere Erklärung. Aber immerhin kann man einige Überlegungen anstellen, die eine gewisse Plausibilität haben." Es ist diese unprätentiöse und nüchterne Haltung, die mir dieses Buch sympathisch macht sowie die Tatsache, dass der Autor auch zeigt, wie er selber mit irritierenden Gefühlen umgeht: Man lese den Abschnitt "Gewöhnung hat zwei Gesichter" (Seiten 348 ff.).

Wussten Sie übrigens, was eine Psychose von einer Neurose unterscheidet? "Bei Neurosen ist das Problem die Quantität. 'Neurotiker' haben nichts, was 'Normalos' nicht auch haben, nur eben von einigem zu wenig oder zu viel: zu wenig Antrieb und zu viel Niedergeschlagenheit (Depression) und zu wenig Selbstsicherheit und zu viel Angst (Angsterkrankungen). Bei Psychosen dagegen ist das Problem die Qualität. 'Psychotiker' haben Sachen, die 'Normalos' nicht haben, z.B. Wahnvorstellungen oder das Hören imperativer Stimmen. Überdies treten die psychotischen Symptome längerfristig auf und nicht nur innerhalb kurzer Phasen extremer Erregung."

"Das Praxisbuch", so der Untertitel, hält, was es verspricht: Es bietet eine Fülle an Material und viele nützliche Übungen. Ja, so recht eigentlich könnte/sollte man das Leben als ein einziges, grosses Übungsfeld betrachten, denn auf einer solchen Grundlage akzeptiert man die Dinge, wie sie nun mal sind und versucht möglichst clever mit ihnen klarzukommen. "Life is difficult", lautet der erste Satz in M. Scott Pecks "The road less travelled". Wer das wirklich begreift, für den wird das Leben eine Herausforderung und nicht etwas, das gefälligst anders sein sollte.

Dietmar Hansch ist es damit zu tun, unseren Geist zu stärken, damit er "gegen die Gewalt starker Wellen von Angst oder anderen negativen Gefühlen" gewappnet ist. "Die methodischen Grundprinzipien, auf denen dieses Buch beruht, sind seit Jahrtausenden bewährt." Es empfiehlt sich, mit diesem Buch zu arbeiten. Und zwar in den Phasen, in denen es einem gut beziehungsweise ausreichend gut geht. 

Fazit: Lehr- und hilfreich.

Dr. med. Dietmar Hansch
Angst selbst bewältigen
Das Praxisbuch
Knaur Menssana, Münchern 2017

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Just for Today

Just for today I will try to live through this day only, and not tackle my whole life problem at once.

Just for today I will be happy. This assumes to be true what Abraham Lincoln said, that "most folks are as happy as they make up their minds to be."

Just for today I will adjust myself to what is, and not try to adjust everything to my own desires. I wiil take my "luck" as it comes, and fit myself to it.

Just for today I will try to strengthen my mind. I will study. I will learn something useful. I will not be a mental loafer. I will read something that requires effort, thought and concentration.

Just for today I will exercise my soul in three ways; I will do somebody a good turn, and not get found out; if anybody knows of it, it will not count. I will do at least two things I don't want to do - just for exercise. I will not show anyone that my feelings are hurt; they may be hurt, but today I will not show it.

Just for today I will be agreeable. I will look as well as I can, dress becomingly, talk low, act courteously, criticize not one bit, not find fault with anything, and not try to improve or regulate anybody but myself.

Just for today I will have a programme. I may not follow it exactly, but I will have it. I will save myself from two pests: hurry and indecision.

Just for today I will have a quiet half hour all by myself, and relax. During this half hour, sometime, I will try to get a better perspective of my life.

Just for today I will be unafraid. Especially I will not be afraid to enjoy what is beautiful, and to believe that as I give to the world, so the world will give to me.