Sonntag, 28. November 2010

Mr. Bad Example

By then, Zevon had been sober for 17 years, sticking to it even after he made the classically Angeleno discovery that his A.A. sponsor was a drug addict.

Tom Carson: Mr. Bad Example
The New York Times Book Review, 6 May 2007

Mittwoch, 24. November 2010

Ein Trinker lebt nicht

Ein Trinker lebt nicht. Was immer er von sich gibt, es ist der Alkohol, der aus ihm spricht. Oder er lebt nur im jeweiligen Augenblick … Und natürlich war sein Trinken eine existenzielle Aussage – wie konnte ich das nur vergessen? Ganz gewiss war es nichts „Metabolisches“. Es gab keine Ursache.

Anne Enright: Das Familientreffen

Sonntag, 21. November 2010

The Alcohol Industry

Since the second world war the alcohol industry has become one of the most powerful and successful in the UK. Intake has grown steadily, each person on average drinking more than twice that consumed in 1945. Successive governments have often made decisions that increase sales, the most significant being the opening up of alcohol sales in supermarkets; increasing the daily hours that alcohol can be purchased, usually at discounted prices; and the extension of pub drinking hours.

The alcohol industry has successfully grown its market into under-age drinking groups by making available innocent-tasting alcopops; advertising alcohol in a glamorous and cool way with "psychedelic" or stimulant overtones; and increasing the availability of high-strength drinks, the most dangerous of which are the 8-9% ciders and lagers, providing the cheapest way to get drunk.

The alcohol industry, naturally, is denying its role in creating this problem and is making no serious attempt to moderate its contribution to the enormous harms caused. One step that could be taken is for parliament to hold an inquiry into the impact of the alcohol lobby on the legislative process over the past generation.

David Nutt: I am not a prohibitionist, The Guardian, 5 November 2010.

Mittwoch, 17. November 2010

Ich kann nicht!

Ich kann nicht!

Wer das sagt,
setzt sich selbst Grenzen.
Denke an die Hummel!

Die Hummel hat 0.7 cm2 Flügelfläche bei 1,2 g
Gewicht. Nach den bekannten Gesetzen der
Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem
Verhältnis zu fliegen.

Die Hummel weiss das aber
nicht und fliegt einfach!

Sonntag, 14. November 2010

Does AA work? (2)

To look at the AA literature is one way to approach AA, to look at the fellowship in action another. While the format of AA meetings is the same all over the world (there are all sorts of meetings, from step-meetings to discussion-meetings, open and closed ones etc.), it is the ones attending who decide how these meetings are conducted and create the vibes (and it is often these vibes that make people stay or leave). I've heard of meetings in the Philippines, and in Italy, where, allegedly, alcohol was consumed, have participated in meetings that I've found difficult to bear in the sense that David Foster Wallace (1995) described: "So then at forty-six years of age I came here to learn to live by clichés ... To turn my will and life over to the care of clichés. One day at a time. Easy does it. First things first. Ask for help. Thy will not mine be done. It works if you work it. Grow or go. Keep coming back", and I've been to meetings where I felt profoundly helped by the stories shared. In other words, what AA do we refer to when asking whether it works?

Hans Durrer: Does AA work?

Mittwoch, 10. November 2010

Alles ist gut

Alles ist gut, alles. Für alle die ist es gut, die da wissen, dass alles gut ist. Wenn sie wüssten, dass sie es gut haben, dann hätten sie es gut, aber so lange sie das nicht wissen, so lange werden sie es auch nicht haben. Das ist der ganze Gedanke, der ganze Sinn, einen weiteren gibt es überhaupt nicht.

Fjodor M. Dostojewski: Die Dämonen

Sonntag, 7. November 2010

Drei Mahlzeiten und dazwischen Leben

Rosel Bäkers "Drei Mahlzeiten und dazwischen ist Leben" erzählt einerseits davon wie das Bad Herrenalber Modell ("Wir waren die erste Klinik mit einem Therapieangebot für Menschen mit Lebensschwierigkeiten, die eine Anbindung an verschiedene Selbsthilfegruppen herstellte und pflegte.") begann (sie war Gründungsmitglied und Pflegedienstleiterin) und beschreibt andererseits die Arbeit mit Essstörungen nach Rosels eigenem Konzept.

Das Bad Herrenalber Modell gründet in der Vorstellung (wie die senegalesischen Wolof sagen) des Nit nit ay garabam - dass der Mensch des Menschen Arzenei sei, wie Walther Lechler in seinem Geleitwort ausführt: "Und Paracelsus betont: 'Und der Arzeneien höchste ist die Liebe.' Wer würde, wenn er in diese Erfahrung in sich inkarnieren durfte noch zögern, sich schlussendlich das Leben mit vollen Händen zu nehmen, das uns in Hülle und Fülle in jedem Augenblick zusteht."

Durch die Zusammenarbeit mit Walther Lechler und seinen Nachfolgern, durch viele kollegiale Gespräche und durch die Arbeit an sich selber, habe sie einen Reifegrad erreichen können, der ihr "fundierte, klare und einfach zu verstehende Aussagen" ermögliche, schreibt Rosel. Und: "Ich kann jetzt von mir behaupten, dass ich etwas zu sagen habe." Stimmt. Und es lohnt sich, ihr zuzuhören. Unter anderem wegen Sätzen wie diesen:

"Ich hatte eine wichtige Lektion gelernt: nämlich, meine eigene Vorstellung nicht auf einen anderen Menschen zu übertragen. Ich hatte begriffen, wie wichtig zuhören ist.

... es war für uns von dem Gedanken getragen, dass wir alle gemeinsam einen neuen Weg beschreiten wollten, in dem der Mensch die Person sein konnte, die er wirklich war. Keine Rollenmaske, kein Versager, sondern ein Mensch wie du und ich.

... auch die Frage, wer Schwierigkeiten bekommt, wenn sich der Essgestörte verändert, ist für den therapeutischen Prozess mitunter sehr wichtig. Ich arbeitete mit therapeutischen Elementen, aber auch mit alltagstauglichen Empfehlungen.

Bei allen Essstörungen geht es darum zu lernen, sich etwas zu nehmen, es zu spüren und die Nahrungsaufnahme auszuhalten. Bei allen Essstörungen geht es darum, dass die Betroffenen Essen benutzen, um besser mit dem Leben klar zu kommen. Der Nahrung wird also eine andere Aufgabe zugewiesen, als nur die der Ernährung. Die Nahrung hat ursprünglich die Aufgabe den Menschen zu ernähren. Aber auch Genuss, um Sinnlichkeit zu leben."

Die letzten Sätze stammen aus einem Gespräch mit Jürgen Bosbach, der zusammen mit Rosel Bäker dieses Buch schrieb und nachhakte: "Rosel, kannst Du bitte noch einmal auf deinen Satz eingehen: 'Wenn man Nahrung aufgenommen hat, muss man dies auch aushalten können!"

Und, neugierig auf Rosels Antwort? Sie findet sich auf den Seiten 51 bis 54 dieses anregenden und aufschlussreichen Buches, in dem sich eine Mischung verschiedener Arten von Text plus einige schwarz/weiss Fotos versammeln: Da steht der Brief neben dem Interview, wird ein erläuternder Text unterbrochen von eingerahmten Merksätzen (etwa: 'Mein Essverhalten spiegelt meine Lebenssituation wieder!') und man findet auch diesen Einschub von Jürgen Bosbach, der mir ganz besonders gut gefällt, weil er Rosel Bäker (wie auch die Arbeit an diesem Buch) sehr schön charakterisiert:

"Wie unterbrechen die, wie wir später feststellten, insgesamt zwölfstündige Interviewarbeit und gönnen uns ein Essen. Ich bin von der Persönlichkeit Rosels überrascht. Tausend Gedanken und Fragen huschen durch meinen Kopf. Ihre Leben könnte ebenso gut der Stoff für einen Film sein.
Schade nur, denke ich, dass der Leser ihre Erzählweise nicht wahrnehmen kann.
Diese Lebendigkeit, mit der Rosel aus ihrem Leben und von ihrer umfassenden Berufserfahrung berichtet, kann schriftlich nur begrenzt wiedergegeben werden. Rosel erzählt so spannend, dass keine Minute mit ihr langweilig wird. Bereits nach den ersten Stunden mit ihr wurden mir einige grundlegende Dinge klar: Rosel ist eine exzellente Fachfrau, die wirklich den Titel einer Zeitzeugin für sich beanspruchen darf und sie ist eine Persönlichkeit, die Wege aus der inneren seelischen Not eines Menschen begleiten kann. Somit freue ich mich, schon während des Essens, auf den Nachmittag."

Bleibt nur noch hinzuzufügen, dass die Verschriftlichung von Rosels Erzählungen sehr gut geglückt ist.

Rosel Bäker mit Jürgen Bosbach
Drei Mahlzeiten und dazwischen ist Leben
Rosels Tisch in der psychosomatischen Klinik Bad Herrenalb
Santiago Verlag, Goch 2010

Mittwoch, 3. November 2010

Recovery or Discovery?

The notion of calling a halt to a pattern of futile and self-destructive behaviour, of coming to an understanding of what drives that behaviour and changing it, overcoming it, is hundreds of years old. Traditionally, we have called it ‘recovery’ although, for many, the term ‘discovery’ may be more apposite.

Yates, R., Malloch, M. (2010) ‘The road less travelled? a short history of addiction recovery' in Yates, R. and Malloch, M. (eds.) Tackling Addiction: Pathways to Recovery, London: Jessica Kingsley Publishers, pp. 15-31.