Montag, 15. Juni 2020

Jesuit und Zen-Meister

Von Hugo M. Enomiya-Lassalle weiss ich eigentlich nur, dass er Jesuit ist und Zen Buddhismus praktiziert hatte, als ich dieses Buch zur Hand nehme, obwohl ich in meiner Jugend ein oder zwei Bücher von ihm gelesen habe. Doch wie das eben so ist (jedenfalls bei mir), es ist verblüffend wenig, was hängen bleibt. Auch wundere ich mich, dass ich mir nie Gedanken zu seinem Namen gemacht und ihn einfach so hingenommen habe. "Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er unter dem Namen Makibi Enomiya die japanische Staatsbürgerschaft an und behielt den Doppelnamen bei."

Im November 1916 wurde der in Westfalen geborene Hugo Lassalle, gerade mal 18 Jahre alt, einberufen und überlebte den Krieg nur mit viel Glück. "Die Soldaten verrohen sehr und kümmern sich nicht um Recht und Unrecht, soweit sie nicht gegen ihre Kriegsgesetze verstossen; denn andernfalls hätten sie schwere Strafe zu erwarten." Nach Kriegsende tritt er in den Jesuitenorden ein, beschäftigt sich mit Ignatius von Loyola, Johannes vom Kreuz und Teresa von Avila und geht nach der Priesterweihe nach Japan, "mit diesen zwei Ideen im Kopf: im Armenviertel zu wohnen und Zen konkret und praktisch kennenzulernen."

Mein Weg zum Zen gibt nicht nur Auskunft über Lassalles soziale Arbeit in einem Aussenbezirk Tokios ("Die Hauptsache bei all unserer dringend notwendigen Hilfeleistung ist und bleibt die Freundlichkeit der Geber. Liebe und Sympathie sind es vor allem, wonach die Menschen verlangen …") und seine Praxis des Zen, es macht auch deutlich, dass die beiden zusammengehören.

Besonders angesprochen haben mich die Ausführungen über das Essen in Zen-Klöstern, das sehr einfach, doch so gut zubereitet war, wie er es sonst kaum erlebt hat. "Die Philosophie, die dem zugrunde liegt, ist wohl die, dass in jedem Korn Reis gewissermassen das Weltall enthalten und es deswegen mit grösster Ehrfurcht zu behandeln ist." Und auch die Erläuterungen zur Meditation. "Man soll alle Gedanken, die das eigene Ich betreffen, ausschalten. Alle Sorgen, Pläne und besonders jeder Ehrgeiz oder jede Furcht müssen aufhören. Das eigene Ich muss sterben."

Es ist die Praxis, die zählt; es ist das eigene Leben, das persönliche Beispiel, das überzeugen muss, es geht beim Zen um Erfahrung und gelebte Praxis. "Wenn Sie an die Universität gehen und Religionswissenschaft studieren, bekommen Sie einen Titel, aber damit haben Sie noch keine Erfahrung."

Dieses mit historischen Fotos bebilderte Buch enthält neben einem Lebenslauf auch zahlreiche Zeugnisse von Weggefährten, ein Verzeichnis der lieferbaren Bücher von H.H. Enomiya-Lassalle sowie eine Auflistung der Meditationshäuser mit Zen und gegenständlicher Meditation.

Hugo M. Enomiya-Lassalle
Mein Weg zum Zen
Kösel, München 2018

Montag, 1. Juni 2020

Hope, my enemy

Hope is my enemy.

It always it tells me that where I am is not good enough, it constantly wants me to believe that there is something better than what I have, it again and again keeps reminding me that the way things are is not okay.

Hope does not accept that the moment is all we have, it is not in tune with the stream of life, it does not understand that the present is a present.

So far my enemy has proven to be stronger than me. Despite my best insights, I still prefer to be where I am not, and to feel what I don't. Sure, there are moments when this isn't true. Sadly, they are rare.

I do live for biological reasons and not because I have decided to live. And, hope supports my survival instinct. There is, as far as I'm concerned, however a difference between living and surviving. In order to live, one has to give up hope, one needs to surrender.

Hope dies last, it is said. I hope to surrender sooner.