Mittwoch, 18. April 2018

Unwiderstehlich

Als Steve Jobs im Januar 2010 der Öffentlichkeit das iPad vorstellte, pries er es als einzigartig, als unglaubliches Erlebnis, als das Beste überhaupt, um Fotos anzusehen, Musik zu hören, Spiele zu spielen. „Er glaubte, jeder solle ein iPad besitzen. Seinen Kindern aber verweigerte er hartnäckig die Benutzung des Geräts“, schreibt Adam Alter, Professor für Marketing, in „Unwiderstehlich. Der Aufstieg suchterzeugender Technologien und das Geschäft mit unserer Abhängigkeit“. Mit anderen Worten: Steve Jobs hielt sich an die Grundregel aller Drogendealer: Nimm selbst nie die Drogen, die du verkaufst.

Gemäss Adam Alter sind unsere Vorstellungen von Sucht zu beschränkt, denn wir denken bei Süchtigen regelmässig an Menschen mit bestimmten Anlagen, die von Substanzen wie Heroin, Alkohol, Kokain, Nikotin etc. abhängig sind. Alters Meinung nach „entsteht Sucht vor allem aus einer Mischung aus Umwelteinflüssen und Umständen.“ Er redet von Verhaltenssüchten und diese sind vielfältig: Glücksspiel, Shopping, soziale Netzwerke, E-Mail etc..

Verhaltenssucht ist nicht nur ein eigenartiger, sondern ein irreführender Begriff, denn so recht eigentlich kann sich der Mensch nicht nicht verhalten – wir verhalten uns immer – und natürlich ist nicht jedes Verhalten ein süchtiges. Sucht sei „eine starke Bindung an Erlebnisse, die schädlich und dennoch unwiderstehlich sind“, so Professor Alter.

Das klingt, als ob alles zur Sucht werden kann. Und so ist es auch. Dazu kommt, dass die moderne Konsumgesellschaft durchaus ein Interesse daran hat, uns süchtig zu machen, denn wir sollen ja kaufen, kaufen, kaufen und je weniger wir den Angeboten widerstehen können, desto besser für die Wirtschaft. 

Für mehr, siehe hier

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