Mittwoch, 23. Februar 2011

Das Zwölf-Schritte Programm

Die Überzeugung, dass die 12-Schritte - trotz des Fehlens eines Ursache-Wirkung-Beweises - wirksam sind (für die, welche das Programm auch wirklich praktizieren), gründet sich nicht alleine auf die Erfahrung von vielen (meine eigene eingeschlossen), sondern auch auf die Tatsache, dass viele Dinge des Lebens der menschlichen Ursache/Wirkung-Logik entgegen stehen (so baut zum Beispiel vieles der von Menschen geschaffenen Wirklichkeit auf abstrakten mathematischen Modellen auf, die passgenau und verifizierbar funktionieren, obwohl Mathematiker herausgefunden haben, dass sie auf fehlerhaften Grundannahmen beruhen - wie Hans Magnus Enzensberger in Fortuna und Kalkül ausgeführt hat). Dazu kommt, dass die Zwölf- Schritte-Prinzipien jahrhundertealte menschliche Weisheit verkörpern; dass der undoktrinäre Ansatz und umkomplizierte Zugang hilfreich und attraktiv ist; dass die Gruppenzugehörigkeit (sich anderen zugehörig zu fühlen und sich gegenseitig zu helfen) ein fundamentales menschliches Bedürfnis ist; dass das 12-Schritte-Leitprinzip, durch Handeln sein Denken zu ändern, sich nicht auf das Warum des Saufens konzentriert, sondern aufzeigt, wie man praktisch sein Verhalten ändern kann, und dass der Gelassenheitsspruch

(Gott) gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

zu den wohl besten Rezepten für ein nüchternes, realistisches und ausgeglichenes Leben überhaupt gehört, auch für die, welche Mühe mit der Vorstellung einer höheren Macht haben.

Hans Durrer, 2010

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