Mittwoch, 12. Februar 2014

Der Trend zur Selbstzerstörung

STANDARD: Die Welt kommt Ihnen erst besoffen vor, seitdem Sie nicht mehr trinken, schreiben Sie in "Höhenrausch". Was meinen Sie damit?

Jürgen Leinemann: Ich habe gesehen, dass sich nüchtern viele so verhalten, wie ich im Suff immer war: immer der Riese meiner Träume und der Zwerg meiner Ängste. Das andere ist: der selbstzerstörerische Trend, den wir in allem und jedem haben. Selbst wenn ich mir diesen Sommer anschaue, komm ich nicht umhin zu glauben, dass wir ihn uns in dieser Intensität selbst eingebrockt haben. Oder die Alpen, die abbröckeln: Das wird nicht allein an der Natur liegen. Diesen Trend zur Selbstzerstörung, den finde ich besoffen genug.

DER STANDARD, Printausgabe, 29.7.2006

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