Unterwegs
in fremden Ländern machte Hans Durrer die Erfahrung, dass
das Unspektakuläre, das Alltägliche, das sogenannt Banale ihn
anzog. In einer ihm unvertrauten Umgebung erlebte er Cafés,
Buchhandlungen, Fotogalerien oder Blumen am Strassenrand als
verblüffend exotisch. Und er erlebte, dass zufällige Begegnungen,
ein Blick, ein Satz ihn oft länger begleiteten als sogenannt
Wichtiges, das man sich merken will (und meist gleich wieder
vergisst). Davon, was alles so neben- und miteinander geschieht,
handeln die hier vorliegenden Texte.
Diese
Geschichten, Eindrücke, Notizen, Essays, Gedankensplitter,
Impressionen gehorchen nicht der gängigen Erzählweise mit Anfang,
Mittelteil und Ende. Erlebtes wird nicht gestaltet und in eine
bestimmte Ordnung gezwungen. Der Akzent liegt stattdessen auf der
Anschauung, dem Spüren und Fühlen sowie der Beobachtung des eigenen
Denkens. Denn ob wir die Welt verstehen oder nicht, ist der Welt
egal; unsere Erklärungen kümmert sie nicht.
Unterwegssein
ist eine Haltung. Sie bedeutet, sich aus den Routinen zu lösen, sich
auf Fremdes einzulassen, zu staunen. Dass wir hören und sehen, gehen
und liegen können, nach dem Schlafen wieder aufwachen, ist ein
Wunder, dessen wir uns selten bewusst sind. Wer einfach schaut, wird
mit der Zeit das Sehen lernen und dieses Wunder erfahren; wer
Antworten auf Warum-Fragen sucht, ersetzt es oft nur durch eine
Gewohnheit zu denken.
*Das
Jetzt ist nicht zu fassen" stellt den Versuch dar, das Leben so
darzustellen, wie wir es erleben: zufällig, oberflächlich, flüchtig
und nicht fassbar. Das zu akzeptieren, lässt sich üben. Am besten,
so hat es Hans Durrer erlebt, beim Unterwegssein.
Sonntag, 13. Oktober 2024
Das Jetzt ist nicht zu fassen
Hans Durrer
Das Jetzt ist nicht zu fasen
Notizen von Unterwegs
neobooks, Berlin 2024
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