Mittwoch, 24. April 2019

Die Sehnsucht nach Sinn

Und dann änderte sich alles. Nicht etwa, dass sich etwas Dramatisches ereignet hätte. Auch nicht, dass er plötzlich eine neue Brille auf und bisher Vertrautes anders gesehen hätte. Er stellte nur ganz einfach fest, dass er nach dem Aufstehen sich nicht seinen Routinen hingab. Weder setzte er sich mit einer Tasse Kaffee vor den PC und las die 'New York Times' und die 'Washington Post' noch klickte er auf 'CNN' oder 'Politico' für seine tägliche Dosis Trump. Stattdessen legte er sich auf die Couch und las in Tomas Empedals Bergeners und wunderte sich, weshalb dieser Mann berühmt war und er nicht – der schrieb doch auch nicht viel anders als er selber. Als ob es darauf ankäme. Teil des Literaturbetriebs zu sein war entscheidend.

Er legte das Buch zur Seite, betrachtete die imposante sich im Wind wiegende Baumkrone vor dem geöffneten Fenster und gab sich seinen Gedanken hin.

Erst wenn sich eine Gewohnheit erschöpft hat, wird Neues ausprobiert.

To be receptive, we must not be so busy with what we can control that we fail to notice all the experiences, which are there for us. Our senses need to be open to see what is around us and hear what is in the air. We must breathe in the beauty and pain of life. When there is a message in our experiences, let us read it and not demand it fit our narrow, logical minds.

Hans Durrer
Harrys Welt oder Die Sehnsucht nach Sinn
Ansichten und Einsichten
neobooks, 2019

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen