Eric Claptons "Mein Leben" ist ein höchst faszinierendes Buch, weil es, wie jede gute Autobiografie, mit dem eigenen Leben (oder dem, was davon berichtet wird) auch gleichzeitig die Geschichte der Zeit miterzählt wird, wie sie der Protagonist erlebt hat. Eric Claptons Geschichte ist in wesentlichen Teilen auch die Geschichte der Rockmusik. Darüber hinaus ist sie auch die Geschichte seines Alkoholismus. Und davon soll hier die Rede sein.
Im Januar 1982 traf Eric in Hazelden ein, "einer der weltbesten Einrichtungen für Alkoholiker". Die Klinik erinnerte ihn an Fort Knox: "geduckte, finstere Betonkästen wie bei einem Hochsicherheitsgefängnis." Er hat Angst, tut, was von ihm verlangt wird und das schliesst Meetings bei den Anonymen Alkoholikern (AA) mit ein, nicht selten fünf- oder sechsmal die Woche. Doch wie die meisten Alkis hat er nicht das Gefühl einer zu sein: "Ich bin nicht wie diese Leute. Ich gehöre hier nicht hin."
Nach seinem Klinikaufenthalt trinkt er nicht mehr und geht, in der Annahme, Arbeit sei die beste Therapie, "vier Monate nach meiner Rückkehr aus Hazelden mit meiner englischen Band auf Amerika-Tournee. Das widersprach völlig dem Rat der Therapeuten." Es war eine überstürzte Entscheidung und eine frustrierende Erfahrung: " ... stand ich auf der Bühne und dachte nur: 'Das klingt ja grauenhaft'. Dabei war es das Gleiche wie bei meinem Problem mit Sex: Ich hatte seit so langer Zeit nicht mehr nüchtern gespielt und war so daran gewöhnt, alles durch einen Schleier aus Alkohol und Drogen zu hören, dass mir der plötzlich ungedämpfte Sound total fremd vorkam."
Clapton hat einen Rückfall, er säuft wieder. Und geht wieder nach Hazelden. Wie schon beim ersten Mal zählte er "bloss die Tage in der Hoffnung, dass sich in mir etwas ändern würde, ohne dass ich selbst viel dazu beitragen müsste. Aber dann geriet ich gegen Ende meines Aufenthalts plötzlich in Panik, denn ich spürte, dass nichts in mir sich geändert hatte und dass ich völlig schutzlos wieder in die Welt hinausgehen würde. Der Lärm in meinem Kopf war betäubend, alles in mir schrie nach Alkohol. Schockiert musste ich erkennen, dass ich selbst in diesem Behandlungszentrum, in dieser angeblich sicheren Umgebung, ganz ernsthaft in Gefahr war. Das machte mir eine Heidenangst.
In diesem Augenblick gaben meine Beine fast wie von selbst nach, und ich sank auf die Knie. In der Abgeschiedenheit meines Zimmers flehte ich um Hilfe. Ich hatte keinen Begriff davon, mit wem ich da redete, ich wusste nur, dass ich mit meiner Kraft am Ende war und den Kampf verloren gegeben hatte. Dann fiel mir ein, was ich über Kapitulation gehört hatte. Nie hätte ich gedacht, dass ich dazu fähig wäre, weil mein Stolz das einfach nicht zulassen würde, aber jetzt wusste ich, allein würde ich es nicht schaffen, also bat ich um Hilfe, sank auf die Knie und kapitulierte."
Neugierig geworden, wie es weiter gegangen ist?
Eric Clapton: Mein Leben.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2012.
Nach seinem Klinikaufenthalt trinkt er nicht mehr und geht, in der Annahme, Arbeit sei die beste Therapie, "vier Monate nach meiner Rückkehr aus Hazelden mit meiner englischen Band auf Amerika-Tournee. Das widersprach völlig dem Rat der Therapeuten." Es war eine überstürzte Entscheidung und eine frustrierende Erfahrung: " ... stand ich auf der Bühne und dachte nur: 'Das klingt ja grauenhaft'. Dabei war es das Gleiche wie bei meinem Problem mit Sex: Ich hatte seit so langer Zeit nicht mehr nüchtern gespielt und war so daran gewöhnt, alles durch einen Schleier aus Alkohol und Drogen zu hören, dass mir der plötzlich ungedämpfte Sound total fremd vorkam."
Clapton hat einen Rückfall, er säuft wieder. Und geht wieder nach Hazelden. Wie schon beim ersten Mal zählte er "bloss die Tage in der Hoffnung, dass sich in mir etwas ändern würde, ohne dass ich selbst viel dazu beitragen müsste. Aber dann geriet ich gegen Ende meines Aufenthalts plötzlich in Panik, denn ich spürte, dass nichts in mir sich geändert hatte und dass ich völlig schutzlos wieder in die Welt hinausgehen würde. Der Lärm in meinem Kopf war betäubend, alles in mir schrie nach Alkohol. Schockiert musste ich erkennen, dass ich selbst in diesem Behandlungszentrum, in dieser angeblich sicheren Umgebung, ganz ernsthaft in Gefahr war. Das machte mir eine Heidenangst.
In diesem Augenblick gaben meine Beine fast wie von selbst nach, und ich sank auf die Knie. In der Abgeschiedenheit meines Zimmers flehte ich um Hilfe. Ich hatte keinen Begriff davon, mit wem ich da redete, ich wusste nur, dass ich mit meiner Kraft am Ende war und den Kampf verloren gegeben hatte. Dann fiel mir ein, was ich über Kapitulation gehört hatte. Nie hätte ich gedacht, dass ich dazu fähig wäre, weil mein Stolz das einfach nicht zulassen würde, aber jetzt wusste ich, allein würde ich es nicht schaffen, also bat ich um Hilfe, sank auf die Knie und kapitulierte."
Neugierig geworden, wie es weiter gegangen ist?
Eric Clapton: Mein Leben.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2012.
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