Wir sind alle verschieden, sehen die Welt jeweils auf unsere eigene Weise. Worum es wirklich geht, kann ich also höchstens für mich beantworten. Nun gut, so sei es denn, auch wenn ich diese individuelle Sichtweise nicht teile und davon ausgehe, dass wir viel, viel mehr gemein haben als unsere Eitelkeit zulässt. Meine Erfahrung ist: Je subjektiver ich mich äussere, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass andere sich damit identifizieren können. Doch zurück zu worum es meines Erachtens wirklich geht.
Um Grundsätzliches. Um eine Grundhaltung. Nie um die Probleme, die wir selber schaffen, um uns dann an deren Lösung zu machen. Damit wir etwas zu tun haben, beschäftigt sind. Fragt ein Anwalt oder eine Psychologin, worin das Problem besteht, kann man sicher sein, dass sich dieses durch unsere Antwort vervielfacht. Probleme sind für beratend Tätige Geschäftsmodelle.
Probleme dienen der Ablenkung. „Problem no good“, hatte ich in der Zeit, als ich mich oft monatelang in Thailand aufhielt, ständig zu hören gekriegt. Und mich gewundert, dass die Thais dauernd das für mich Offensichtliche ausdrückten. Ich selber fand Probleme damals gut, sie gaben mir etwas zu tun, hielten mich auf Trab. Heutzutage scheint mir, dass sie dazu dienen, die Langeweile zu verscheuchen – und gebe mich dann gelegentlich dieser Langeweile hin d.h. ich tue nichts, sitze oder liege einfach da und beobachte, was mir durch den Kopf geht. Ich erlebe dies als ausgesprochen eigenartig, zu fassen ist es nicht – ich will es auch gar nicht.
„Annie hatte begriffen, dass die Einzelheiten fast nie das eigentliche Problem sind. Das Problem ist vielmehr eine bestimmte Persönlichkeit – der unausgeglichene Mensch, der davon überzeugt ist, dass er unter ungerechten, aber stets verborgenen Mächten zu leiden hat.“, so Joseph O’Neill in Godwin.
Grundsätzliches meint, in meinem Falle, zu einem ausgeglichenen Menschen werden. Ich selber erlebe mich überhaupt nicht so, sondern als eine Art Wirbel, den ich ständig entwirren will. Mich stattdessen diesem Wirbel hinzugeben, mich nicht gegen meine Realität zu wehren, ziehe ich von Zeit zu Zeit in Betracht – und ab und zu tue ich es sogar. Bislang sind die Gewohnheiten jedoch stärker. Leider.
Allerdings gibt es auch Momente, denen ich mich vorbehaltlos hingebe. Zum Beispiel, wenn ich an Grundsätzliches denke, wozu auch gehört, was eine deutsche Schachgrossmeisterin so gesagt hat: Sie versuche nicht, Fehler zu vermeiden; sie versuche, ein gutes Spiel zu spielen.
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