Meine Büchersucht hat mir ungemein wertvolle Erkenntnisse beschert. So lernte ich von John Szarkowski, dass man nur Bücher besprechen sollte, die man mag; von Janet Malcolm, dass alles im Leben uneindeutig ist ausser vor Gericht; von Dostojewski, dass es Gefühle gibt, die wir sogar vor uns selber verheimlichen; von Dainin Katagari, dass man seine Sehnsüchte vergessen und sich um seinen Alltag kümmern solle.
Bücher, mit denen ich starke Emotionen verbinde. Ayn Rand: The Fountainhead; Lionel Shriver: Wir müssen über Kevin reden; Amy Waldman: The Submission; Hanya Yanagihara: Ein kleines Leben … Merke gerade, dass das alle Frauen sind … Klar, es gäbe auch Männer … Doch lassen wir das, es war eine ganz spontane Aufzählung, willkürlich, aus dem Moment heraus.
Nur eben: Die vielen gelesenen und ungelesenen Bücher erdrücken mich auch, nehmen mir die Luft zum Atmen. Nietzsche: „Die Krankheit gab mir insgleichen ein Recht zu einer vollkommenen Umkehr aller meiner Gewohnheiten; sie erlaubte, sie gebot mir Vergessen … Meine Augen allein machten ein Ende mit aller Bücherwürmerei, auf deutsch: Philologie: ich war vom ‚Buch‘ erlöst … die grösste Wohltat, die ich mir je erwiesen habe! – Jenes unterste Selbst, gleichsam verschüttet, gleichsam still geworden unter einem beständigen Hören-Müssen auf andre Selbste – (und das heisst ja lesen!) erwachte langsam, schüchtern, zweifelhaft, – aber endlich redete es wieder.“
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