Ja,
ich habe einen Therapeuten. Nein, es hat nicht geholfen.
Auf
keinen Fall kann ein Therapeut die Verwicklungen der chronischen, von
Müttern sanktionierten Untreue des Latino-Mannes auflösen. Das ist
nicht nur ein Stereotyp. Ich wünschte, das wäre es. Wissen Sie, was
meine kubanische Grossmutter in Union City sagt, wenn ich ihr
erzähle, dass mein Mann mich betrügt? "Bueno,
kämpfe härter um ihn, mi
vida."
Wie soll mir ein Therapeut dabei helfen? Dein Mann betrügt dich, und
diese traditionellen Frauen, die eigentlich deine Verbündeten sein
sollten - die geben dir die Schuld. "Na gut",
sagt abuelita mit
rauer Stimme und schwerem Akzent, während sie an ihrer schlanken
Virginia saugt, "hast du zugenommen? Achtest du auch darauf,
dass du gut aussiehst, wenn du dich mit ihm triffst, oder gehst du in
diesen Jeans? Wie ist dein Haar? Hoffentlich nicht wieder zu kurz.
Bist du schon wieder fett?"
Meine
Therapeutin, eine Nicht-Latina mit eleganten Schals, glaubt, meine
Probleme beruhten auf Dingen wie "der narzisstischen
Persönlichkeitsstörung" meines Vaters, ihre Diagnose für die
Art und Weise, in der er alles im Leben auf sich selbst, Fidel Castro
und Kuba bezieht. Sie war noch nie in Miami. Wenn sie schon mal da
gewesen wäre, würde sie begreifen, dass alle Exilkubaner jenseits
der fünfundvierzig genau so sind wie Papi.
Alisa
Valdes-Rodriguez: Dirty Girls Social Club
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