„Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl“ ist ein streckenweise bewegendes und auf vielfältige Art hilfreiches Buch. Besonders hilfreich empfand ich Sätze wie diese:
„In kritischen Situationen ist die beste Vorbeugung gegen Verzweiflung, wenn man sich ganz auf das Handeln konzentriert.“
„Was für ein herrliches Gefühl, wenn man erkennt, dass man nicht Künstler sein muss, um das eigene Leben als einen kreativen Prozess zu leben!“
Ganz wunderbar gefallen hat mir auch diese Stelle hier:
„Es gibt ein sehr schönes Bild in dem Roman 'Freitag oder das Leben in der Wildnis'. Michel Tournier spricht darin von einem Büffelschädel, der in einem Raum hängt, und wenn der Wind hindurchstreicht, entstehen Töne. Wer erzeugt die Musik: der Schädel, der Wind oder das Zusammentreffen der beiden?“
Verständlich, wenn auch weniger überzeugend sind des Autors Anstrengungen, seinen von ihm entwickelten Antikrebs-Lebensstil zu verteidigen. Und noch weniger überzeugend, ja so recht eigentlich fast schon befremdend, fand ich seine Aussage: „Ich bedauere nichts.“ Ich hätte mir den Mann lernfähiger gewünscht! Wobei: ganz so einfach macht er es sich ja dann doch nicht.
Hinweisen möchte ich jedoch vor allem auf dies:
„Die grosse Erkenntnis, die ich während meiner wissenschaftlichen Laufbahn in den letzten zwanzig Jahren gehabt habe, ist auch die grösste Entdeckung der modernen Ökologie: Es ist der einfache und grundlegende Gedanke, dass das Leben der Ausdruck von Beziehungen in einem Netz ist und nicht eine Reihe punktueller Ziele, die einzelne Individuen verfolgen. Das gilt für Ameisen, Giraffen und Wölfe genauso wie für Menschen. Ich hatte das Glück, durch meine Beziehungen zu all jenen, die sich für ökologische Ideen begeistern, meine Kreativität ausdrücken und etwas zum grossen Ganzen beitragen zu können. Dafür danke ich allen."
David Servan-Schreiber
Verlag Antje Kunstmann, München 2012
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