"Jürgen Heckel ist Alkoholiker, geht offen mit seinem Alkoholismus um und ist seit 25 Jahren trocken", lässt der Verlag einen wissen. Ein Mann also, dessen Gedanken und Einsichten zum Alkoholismus man zur Kenntnis nehmen sollte.
"sich das Leben nehmen. Alkoholismus aus der Sicht eines Alkoholikers", heisst sein im Münchner A1 Verlag erschienenes Buch. Zugegeben, ich fand (und finde) den Titel "sich das Leben nehmen" etwas eigenartig, positiv angesprochen hat er mich jedenfalls nicht, ich verstand ihn zuerst auch gar nicht. Als er mir dann erklärt wurde: "Du hast nur eine Chance, lieber Freund, nimm dir das Leben. Entweder nimm dir das Leben, indem du dich zu Tode säufst, oder nimm dir das Leben in all seiner Fülle. Eine andere Möglichkeit hast du nicht." leuchtete er mir zwar ein, doch so richtig packte er mich nicht, doch das ist ein Detail (und im Übrigen eins, das andere ganz anders bewerten mögen), denn Heckels Buch lohnt die Lektüre, weil man viel dabei lernt. Hier einige Beispiele:
Nahezu alle Menschen glauben, dass Abhängigkeiten ausschliesslich durch schwierige Lebenssituationen entstehen. Ich halte das für einen fundamentalen Irrtum. Abhängigkeiten können sich genauso gut durch freudige Ereignisse entwickeln. Ein grosser Lottogewinn wäre für einen Alkoholiker eine positive Katastrophe und genauso schwer zu verarbeiten wie ein riesiger Schuldenberg
Die allgemeine Gesundheitsregel, je früher eine Krankheit erkannt wird, desto grösser ist der Behandlungserfolg, kann auf die Alkoholkrankheit leider nicht übertragen werden. Solange der scheinbare Nutzen der Droge überwiegt, ist an Umkehr kaum zu denken.
Nicht der Tiefpunkt an sich ist gefährlich. Gefährlich ist es, wenn ich aus dem Tiefpunkt so wieder herauskomme, wie ich hineingekommen bin.
Das Wissen, welche Eigenschaften ich für den Veränderungsprozess benötige, hatte ich von meinen Therapeuten: Zähigkeit, Flexibilität, Geduld und Frustrationstoleranz.
... alle diese Diagnosen beruhen auf fragwürdigen Komplexitätsreduzierungen, die Ursache des übermässigen Trinkens wird stets im jeweiligen Fachgebiet des Experten entdeckt.
Die bedeutsamste Frage unseres Lebens können und dürfen wir Süchtige nicht an andere Instanzen delegieren.
Jürgen Heckel
sich das Leben nehmen
Alkoholismus aus der Sicht eines Alkoholikers
A1 Verlag, München 2010
"sich das Leben nehmen. Alkoholismus aus der Sicht eines Alkoholikers", heisst sein im Münchner A1 Verlag erschienenes Buch. Zugegeben, ich fand (und finde) den Titel "sich das Leben nehmen" etwas eigenartig, positiv angesprochen hat er mich jedenfalls nicht, ich verstand ihn zuerst auch gar nicht. Als er mir dann erklärt wurde: "Du hast nur eine Chance, lieber Freund, nimm dir das Leben. Entweder nimm dir das Leben, indem du dich zu Tode säufst, oder nimm dir das Leben in all seiner Fülle. Eine andere Möglichkeit hast du nicht." leuchtete er mir zwar ein, doch so richtig packte er mich nicht, doch das ist ein Detail (und im Übrigen eins, das andere ganz anders bewerten mögen), denn Heckels Buch lohnt die Lektüre, weil man viel dabei lernt. Hier einige Beispiele:
Nahezu alle Menschen glauben, dass Abhängigkeiten ausschliesslich durch schwierige Lebenssituationen entstehen. Ich halte das für einen fundamentalen Irrtum. Abhängigkeiten können sich genauso gut durch freudige Ereignisse entwickeln. Ein grosser Lottogewinn wäre für einen Alkoholiker eine positive Katastrophe und genauso schwer zu verarbeiten wie ein riesiger Schuldenberg
Die allgemeine Gesundheitsregel, je früher eine Krankheit erkannt wird, desto grösser ist der Behandlungserfolg, kann auf die Alkoholkrankheit leider nicht übertragen werden. Solange der scheinbare Nutzen der Droge überwiegt, ist an Umkehr kaum zu denken.
Nicht der Tiefpunkt an sich ist gefährlich. Gefährlich ist es, wenn ich aus dem Tiefpunkt so wieder herauskomme, wie ich hineingekommen bin.
Das Wissen, welche Eigenschaften ich für den Veränderungsprozess benötige, hatte ich von meinen Therapeuten: Zähigkeit, Flexibilität, Geduld und Frustrationstoleranz.
... alle diese Diagnosen beruhen auf fragwürdigen Komplexitätsreduzierungen, die Ursache des übermässigen Trinkens wird stets im jeweiligen Fachgebiet des Experten entdeckt.
Die bedeutsamste Frage unseres Lebens können und dürfen wir Süchtige nicht an andere Instanzen delegieren.
Jürgen Heckel
sich das Leben nehmen
Alkoholismus aus der Sicht eines Alkoholikers
A1 Verlag, München 2010
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